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Moultrie I-60

Nachdem der Entschluß zur Anschaffung einer Wildkamera gefallen war, fiel die Entscheidung recht schnell auf die Moultrie I-60, welche mit 6 Megapixeln Auflösung glänzt und als amerikanisches Produkt gehobenere Qualitätsansprüche befriedigen sollte. Die Kamera wird in Deutschland für knappe 400 Euro angeboten, zum Glück findet man aber Händler in den USA, welche für den halben Preis liefern. Man sollte aber genau auf die Portokosten achten! Beim Zoll wird dann noch mal die Mehrwertsteuer fällig, danach kann man sein Schnäppchen ins Revier tragen.

Die Ausstattung der erstaunlich großen Wildfalle ist üppig, neben dem erwähnten 6 MP-Chip, fallen der große Infrarotscheinwerfer, ein LCD-Modul zur Bedienung, eine Laserdiode zum Ausrichten und ein eingebauter Farb-LCD-Monitor zur Vor-Ort-Begutachtung der Bilder auf. Ein wichtiges Detail: der Winkel der Kamera läßt sich mit einer Rändelschraube einstellen. Zusätzlich wird eine IR-Fernbedienung mitgeliefert, welche ich aber nie benutzt habe.

Energie für die Kamera liefern sechs fette Monozellen, welche locker ein halbes Jahr durchhalten. Die Einstellungen werden über Tasten hinter der Frontklappe menügeführt am LCD-Modul vorgenommen. Hier kann der Kamera ein Name verpasst, die Einblendung von Mondphase, Luftdruck und Temperatur erlaubt, die Uhrzeit eingestellt und all die anderen üblichen Parameter gewählt werden. Sogar eine PIN kann vergeben werden, welche nach jedem Scharfschalten abgefragt wird, ein eventueller Dieb hat somit wenig Freude an dem Gerät.

Die Fotos können wirklich als Referenz für Wildkameras dienen, siehe Beispiel, man beachte die Ausleuchtung und Reichweite insbesondere im Vergleich zu meiner "China-Cam". Die Kamera arbeitet nun seit 1,5 Jahren problemlos und unterstützt auch größere SD-Cards, unter anderem 4GB SD sowie 4GB SDHC.

Doch wo viel Licht ist, findet man auch tiefste Schatten. Die Kamera hat ein Problem, welches die gesamte Serie und bauartähnliche Modelle betrifft: das LCD-Modul verliert nach einem dreiviertel Jahr seine Zeilen, sie fallen irgendwann alle aus. Anfangs läßt sich der Mangel verschmerzen, dann wird das Lesen SEHR mühselig und schließlich ist es ganz aus. Der Hersteller hat den Fehler erkannt und liefert gegen Bezahlung von $14,99 verbesserte Module aus. Leider werden Anfragen aus Deutschland nicht beantwortet, weshalb eine Bestellung leider ausscheidet. Schade, da sich ohne das Display die Uhrzeit nicht stellen läßt, ist der Nutzen zweifelsohne dahin, immerhin kann man die PIN im Blindflug eingeben und die Wildfalle scharfschalten.

So rächt sich dann der Geiz und die Bestellung im fernen Ausland, bei zwei Jahren Gewährleistung in Europa wäre die Kamera kostenlos repariert worden und mit etwas Glück wären dann hochwertigere Module zur Verwendung gekommen. Pech gehabt!

Eine andere Unschärfe betrifft die Firmware der Wildfalle, ist einmal eine PIN vergeben worden, dann gibt es kein zurück. Die Bedienungsanleitung behauptet zwar, durch Eingabe von fünf Nullen wäre die Kamera entsperrt, aber dies hat bei meinem Exemplar, solange das LCD-Modul lesbar war, nicht funktioniert. Die PIN konnte noch nicht einmal geändert werden!

Fazit:

Eine tolle Wildkamera mit hundsmiserablem Support, nämlich gar keinem! Schade, die Bilder sind herausragend gut, Features wie die Dokumentation von Luftdruck, Mondphase und Temperatur, einen Einstell-Laser oder die Schraube zur Neigungsverstellung sucht man bei der Konkurrenz meist vergebens und die Batterielaufzeit ist geradezu unerhört lang.

Rettung ist in Sicht! Wer ähnliche gute Aufnahmen zu einem moderatem Preis machen möchte, der sollte sich einmal die Dörr BolyGuard 5.0 ansehen.