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Scabbard für Winchester 94

Hat schon mal jemand Trageriemen an einer Winchester 94 gesehen?

Im Western baumeln die Teile am Sattel oder werden in der Hand transportiert - extrem unpraktisch bei längeren Pirschgängen. Da ich keinesfalls die Anschaffung eines Pferdes erwäge, beschloss ich, mir einen Scabbard zu bauen, den ich mir für die Jagd umzuhängen gedachte, um dann äußerst cool im Bedarfsfall die Waffe zu ziehen.....

Das Ganze sollte irgendwie ein wenig nach Wildwest, Trapper oder Indianer aussehen, was die Verwendung von Plastik & Co (mal abgesehen vom Nähgarn) ausschließt. Die Kanone möchte aber trotzdem weich gelagert werden, weshalb die Wahl auf ein Lammfell als Futter fiel. Zufällig gab es ein solches Fell gerade günstig bei eBay und ich schlug zu.

Das Fell alleine ist natürlich viel zu wabbelig, um daraus eine Tasche zu nähen, ich kam daher um die Anschaffung eines großen Stück Leders nicht herum, ich ersteigerte also auch noch ein Stück Möbelleder mit 2mm Stärke, dazu eine handvoll D-Ringe aus Edelstahl und ein paar schwarze Nieten, welche man ja immer mal braucht.

Schnittmuster

Nachdem das Rohmaterial eingetroffen war, ging es an die Ausführung. Zunächst brauchte ich mal ein Schnittmuster, welches ich mir aus Malerpappe anhand des Gewehrs angefertigt habe.

Dazu habe ich einfach ein großes Stück der Pappe abgeschärft und um das Gewehr geschlagen. Anschließend habe ich dann bis auf den geplanten Saum alles überstehende von der Pappe entfernt.

Mein Schnittmuster habe ich auf die Rückseite des Lammfells übertragen und mit locker 20mm Zugabe ausgeschnitten. Dabei habe ich die Länge so gewählt, dass die Winchester theoretisch komplett in der Tasche verschwindet.


Ich schlage das Fell nach dem Vernähen über das deutlich kürzer geschnittene Leder, es sieht einfach rustikaler aus... (siehe unten) und gibt der Einfüllöffnung mehr Stabilität.





Hier die erste Anprobe des Lammfells, bevor ich mich an den Zuschnitt des Leders mache.









Die Schnallen / D-Ringe

Für die Befestigung der Ringe habe ich passende Lederstreifen ausgeschnitten und in doppelter Lage mit dem Leder des Scabbards vernietet. Leider sitzt der obere Ring zu tief, wodurch die Tasche fast waagerecht vor sich hin baumelt und ich gezwungen war, nachträglich eine weitere Lasche anzunieten.

Da, wie gesagt, der Scabbard fertig war, konnte ich mich auch gleich davon überzeugen, dass die beiden Nieten völlig unterdimensiert sind - ich habe deshalb die Lederlasche auch noch vernäht, was im fertigen Zustand des Scabbards eine reichlich bekloppte Arbeit war.

Deshalb: vor dem Zusammenbau die Ringe anbringen und alles ist gut.


Links: die beiden ersten Ringe sind angebracht.

Rechts: der zusätzliche obere Ring mit vernähter Lasche, es wirkt einfach stabiler!




Der Zusammenbau

Fell und Leder werden ineinander gelegt und vor dem Vernähen mit Nieten verstärkt. Ich habe zwei Nieten unten und eine auf Höhe des Abzugbügels eingeschlagen.

Danach kommt die Fleißarbeit, mit der Nähahle oder Segelmacherhandschuh und Segelnadel das Kunstwerk zusammenzunähen.

Aber irgendwann ist auch das erledigt...

Deutlich zu sehen: der dritte D-Ring ist noch nicht montiert!

Wer nicht nachdenkt, muss eben fühlen und den dritten Ring im Blindflug einnähen. Schließlich ist der Scabbard dann doch soweit fertig:

Die Lederhärtung

Die ganze Angelegenheit war mir immer noch zu wabbelig und der alte Gewehrriemen hatte den falschen Braunton.

Also beschloss ich, dass das Leder gehärtet werden müsse.

Das ist im Prinzip ganz einfach, man erhitzt Bienenwachs, zum Beispiel mit meiner Brutalomethode: Heißluftpistole, pinselt das Wachs aufs Leder und erhitzt die ganze Angelegenheit wiederum mit heißer Luft.

Dabei zieht das Wachs in das Leder ein und die Hitze sorgt für eine chemische Umwandlung im Leder, wodurch es hart wird.

Das hat mit dem Wildlederriemen auch toll geklappt, das Leder des Scabbards hat leider nur wenig Wachs angenommen, ich vermute, dass da irgendeine Versiegelung drauf ist. Wenn die Tasche also richtig steif werden soll, dann muss die Härtung von der Rückseite (und somit vor dem Vernähen) erfolgen.

Hinterher ist man ja immer schlauer!

Nun ran ans Werk, bis zum Quickborner Western- und Vorderladertreffen ist nicht mehr so wahnsinnig viel Zeit!


Für Faule: hier die Schablone zum ausdrucken ...







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